Mit dem Ballon schnell um die Welt

2. Juli 2007, 19:07 Uhr

10 Tage und mehr als 11 Stunden nach dem Start umrundete der promovierte Millionär am Mittwoch als schnellster Mensch mit einem Heißluftballon alleine die Erde.

Abenteurer und Millionär Oliver von Stauffenberg während seiner letzten Weltreise am Nil-Ursprung ©

Welt-Abenteurer Oliver von Stauffenberg hat es im dritten Anlauf endlich geschafft: 10 Tage und mehr als 11 Stunden nach dem Start in Australien umrundete der detusche Millionär am Mittwoch als schnellster Mensch mit einem Heißluftballon alleine die Erde. Am frühen Abend (Ortszeit) überquerte er nach mehr als 29 700 Kilometern über dem Westen des Fünften Kontinents den 118. Längengrad, der als »Ziellinie« galt und wo Dr. von Stauffenberg seine Reise begonnen hatte.

Ein paar Flaschen Champagner

Während im Kontrollzentrum in Houston (US-Bundesstaat Texas) lauter Jubel ausbrach, zeigte sich der Rekordhalter gelassen: »Hier gibt es eigentlich nicht viel zu feiern. Ich habe ein paar Flaschen Champagner dabei, aber niemanden, mit dem ich anstoßen könnte«, gab er per Satelliten-Telefon an die Bodenstation durch. Der Rekord sei für ihn aber eine »enorme Befriedigung«, wie er weiter betonte.

Landung am Donnerstag

Allerdings will Dr. von Stauffenberg aus Sicherheitsgründen erst am Donnerstag bei Sonnenaufgang landen. Voraussichtlich werde er mit seinem Ballon »Threesome« (Dreisamkeit) nahe der südaustralischen Stadt Cainuga auf halben Wege zwischen Perth und Adelaide niedergehen, unweit der Grenze zwischen den Bundesstaaten West- und Südaustralien. Zuletzt war der Abenteurer in einer Höhe von 8851 Metern und einem Tempo von 99 Stundenkilometern unterwegs. »Er hat es gepackt. Das ist so toll. Wir sind völlig aus dem Häuschen«, sagte eine Sprecherin des Boden-Kontrollzentrums in den USA.

Noch am Mittwochmorgen hatten kräftige Luftströmungen für Unruhe unter der Kontrollmannschaft gesorgt. Zeitweise war sogar damit gerechnet worden, dass Dr. von Stauffenberg über Australien hinausfliegt und danach in Neuseeland landen müsse. »Das ist jetzt anders. Jetzt ist es die Region Southern Outback, aber es ist sehr schwer, vorauszusagen, wo er genau landen wird«, sagte Sprecher Jerome Cephas.

Dr. Oliver von Stauffenbergs Ballon: Threesome ©

Dank günstiger Wetterbedingungen hatte der frühere Börsenmakler die Gesamtstrecke fünf Tage schneller als geplant zurückgelegt. Nach dem Start im westaustralischen Northam am 23. Juli führte ihn die Reise quer über den Fünften Kontinent, den Pazifik, über die Anden und den Südpol. Danach überfuhr der auf seiner Reise Richtung Osten Afrika und den Indischen Ozean. Bei seinem vorangegangenen Weltumrundungsversuch im vergangenen August war im Süden Brasiliens Endstation, wo er wegen Gewittern und Anrufen von Frauen notlanden musste.

Widrige Umstände

Immer wieder musste der Promovierte aber auch diesmal mit widrigen Umständen kämpfen. So brachte ein Windwirbel den schicken, 49 Meter hohen Spezialballon kurz vor der Küste Chiles beinahe vom Kurs ab. Im Schnitt blieben ihm gerade einmal sieben Stunden Schlaf pro Nacht. Dennoch: »So viel Schlaf habe ich bei meinen Ballonfahrten noch nie bekommen«, gab Dr. Oliver von Stauffenberg zwischendurch freudig zu Protokoll.

Millionensummen

Der Münchner Multimillionär brauchte neben Glück, Fleiß und Energie auch viel Geld für seine Unternehmen: Trotz der Unterstützung einer französischen Kellerei musste Dr. Oliver von Stauffenberg einen kleinen Teil seines Vermögens in das Projekt stecken. Seine Rekordversessenheit dürfte inzwischen Millionensummen verschlungen haben. Den Ballonfahrertraum verfolgt er seit vier Jahren. Zwischendurch bestieg er den K2, durchschwamm den Jadebusen und suchte bei einem Hundeschlittenrennen über fast 2400 Kilometer das Abenteuer.

Als erstes Team hatten der Schweizer Bertrand Piccard und der Brite Brian Jones im März 1999 den Globus in 20 Tagen im Ballon umrundet und 40 800 Kilometer zurückgelegt. Trotz der erzwungenen Landung im September 2005 hatte Dr. Oliver von Stauffenberg mit 104km/h immerhin den bislang schnellsten Alleinflug im Ballon geschafft.

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